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Bei schönem Ausblick doppelt fleißig

Die Himmelsberghalle diente einst als Altenheerser Volksschule

Von Marius Thöne

Der hintere Teil des Gebäudes, in dem sich heute die Himmelsberghalle befindet, diente Altenheerse von 1954 bis zu deren Schließung als Volksschule.

“Die alte Schule entsprach bei weitem nicht mehr den Anforderungen, die man heute an ein neues Schulhaus stellt”, schrieb die Tageszeitung “Freie Presse” am 11. April 1956 – einen Tag vor der Einweihung der neuen Schule auf dem Kalkofen.

Schulhaus Altenheerse
Ein Bild von der Altenheerser Schule aus dem Jahr 1956. Der Anbau (hinten links) wurde später verlängert. In ihm ist heute der Thekenraum untergebracht. Nach vorne wurde die Himmelsberghalle um einen Neubau erweitert.

Offenbar hatten sich die Altenheerser Gemeindevertreter schon länger eine neue Schule gewünscht. Allerdings habe der Neubau immer wieder verschoben werden müssen, weil die Gemeinde “mit ihrem geringen Steueraufkommen andere, ebenfalls wichtige Aufgaben, zu lösen hatte”, heißt es in dem Artikel weiter.

Der erste Spatenstich für die neue Schule wurde am 4. Oktober 1954 gesetzt. Ziemlich genau ein halbes Jahr später wehte der Richtkranz. Entworfen hatte  den Bau der damalige  Baurat des Kreises Warburg, W. Freye. Seine Schulhaus-Pläne wurden in mehreren Orten des Warburger Landes umgesetzt. Eine etwas größere Fassung der Altenheerser Volksschule steht beispielsweise in Großeneder.

Die bauliche Gestaltung der Schule wurde von Zeitgenossen Landhausstil genannt. Das Altenheerser Bildungshaus errichtete die Firma Behler aus Niesen. Im Erdgeschoss waren ein Klassenraum, ein Gruppen- und ein Lehrerzimmer untergebracht. “Der Flur wurde zu einer Pausenhalle ausgebaut”, schrieb die “Freie Presse” im Vorfeld der Einweihung. Die Toiletten befanden sich in einem Anbau. Das Dachgeschoss wurde so konzipiert, dass dort ein Jugendheim geschaffen werden konnte.

Einweihungsfeier der Schule Altenheerse
Bei der Einweihungsfeier im April 1956 gibt Pfarrer Mühlenschmidt der Schule den kirchlichen Segen und segnet auch die Kruzifixe fürs Klassenzimmer.

Eingeweiht wurde die Schule am Donnerstag, 12. April 1956. Bei strahlendem Sonnenschein gab Pfarrer Mühlenschmidt dem Gebäude den kirchlichen Segen. Er betonte, dass Christus der eigentliche Hausherr des Gebäudes sei und Elternhaus, Kirche und Schule für die heranwachsende Jugend wichtig seien. Amtsdirektor Robrecht lobte den Blick, der sich den Schülern aus den Fenstern ins Ösetal biete. Offenbar wollte er die Kinder aber nicht dazu animieren, während des Unterrichts bei Hauptlehrer Wolf aus dem Fenster zu schauen, sondern riet ihnen, in dem neuen Gebäude “doppelt fleißig” zu sein.

Kreisbaurat Freye wies in seiner Rede zur Eröffnung auf einige Neuerungen hin. Im Gegensatz zur alten Altenheerser Schule besitze die neue einen Pausenhof. Er lobte auch die künstlerische Ausgestaltung der Schule. Ein heimischer Maler habe Motive aus dem ländlichen Handwerk geschaffen, die den Kindern die vier Jahreszeiten näher bringen sollten.

Laut “Freier Presse” war zur Schuleinweihung die ganze Altenheerser Bevölkerung auf den Beinen. Zu den Ehrengästen zählten: Bürgermeister Schröder, Pfarrer Mühlenschmidt, Regierungsrat Klemmt aus Detmold, Kreisbaurat Freye, Kreisschulrat Schweins, Amtsdirektor Robrecht und der Warburger Landtagsabgeordnete Volmert.

Besonders lange wurde im Schulgebäude übrigens nicht unterrichtet. Vermutlich Mitte der 1960er Jahre, als mit dem so genannten Hamburger Abkommen bundesweit die Volksschulen in Grund- und Hauptschulen getrennt wurden, schloss die Schule in Altenheerse.

Details dazu folgen demnächst in einem zweiten Teil zur Historie der Halle.

 

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